Hobby Astronomie

Am 11. August 1999 ereignete sich eine totale Sonnenfinsternis, die in Süddeutschland gut zu beobachten war.

Dank vorhandener Teleskop- und Kameraausrüstung wurde ein Plan umgesetzt, das für uns einmalige Ereignis zu erleben.

Anbei unser Bericht aus dem Jahr 1999, aufgehübscht im Jahr 2017.


Unsere Geschichte der totalen Sonnenfinsternis 1999

Wir haben die totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999 über Süddeutschland beobachtet und fotografiert.
Der Eindruck von diesem Naturschauspiel war unbeschreiblich, wir waren begeistert. Uns sind gute Bilder von der Totalität gelungen, wir stellen eine Auswahl hier vor.

Gesamtbild der Vorphase, als Montage

Für eine detaillierte Anzeige klicken Sie bitte auf die nachfolgenden Bilder.

Diamantring bei leichtem Wolkenschleier Korona und Protuberanzen, bei kürzerer Belichtungszeit Korona in guter Ausprägung
Korona und Protuberanzen Stimmung während der Totalität Unsere Familie, noch vor dem grossen Ereignis.


Voller Spannung und Erwartung planten wir bereits im Jahr 1998 unsere erste Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis. Zuerst wurde festgelegt, daß ein Schwarzwald-Urlaub Ausgangspunkt sein sollte. Im Mühlendorf Ottenhöfen (westlicher Nordschwarzwald), fanden wir dann eine geeignete Unterkunft. Wir mieteten im Ortsteil Furschenbach auf dem 'Jägerhof', einem Bauernhof mit hauseigener Mühle und Obstbrennerei, eine Ferienwohnung mit Balkon. Dabei dachten wir an die Aufstellung und Benutzung des Teleskops.

Endlich kam dann der Sommer 1999 und das große astronomische Ereignis warf seine Schatten voraus. Es wurde Literatur zur Astrofotografie studiert, eine Stromversorgung für das Teleskop und Halterungen für die Fotoapparate gebastelt, sowie ein Aktionsplan für den 11. August aufgestellt. Das umfangreiche zusätzliche Gepäck (ca. 60 kg) erforderte dann auch noch die vorgezogene Anschaffung eines neuen Autos.

Durch das sehr gute, sommerliche Wetter der ersten Urlaubswoche (ab 31. Juli) wurde der Balkon intensiv für Vorbereitungen am Teleskop genutzt, Zeitmessungen und Einstellungen wurden ausprobiert. Diese gute Vorbereitung sollte sich dann auch positiv auswirken. Außerdem wurden an zwei Tagen Erkundungsfahrten in die Gegend zwischen Rastatt und Karlsruhe unternommen. Zwischen diesen beiden Städten verlief die Zentrallinie mit der längsten Totalitätsphase. Ausserdem hat die Rheinebene die höhere Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter, im Gegensatz zum Schwarzwald. Nach Besichtigung mehrerer geeigneter Stellen entschieden wir uns für die französische Rheinseite in Munchhausen (Elsaß). Die Wetterprognose war ziemlich durchwachsen, es sollte ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Regen werden.

Am Vorabend des 11. August wurden alle technischen Gerätschaften im Auto verstaut. Am anderen Morgen standen wir um 6.00 Uhr auf, fuhren gegen 7 Uhr vom 'Jägerhof' ab und kamen gegen 8 Uhr in Munchhausen an. Unser Beobachtungsplatz war ein Parkplatz auf einer Halbinsel direkt am Rhein. Selbst um diese relativ frühe Zeit waren wir nicht die ersten Beobachter dort. Einige andere hatten schon in Ihren Wohnmobilen übernachtet, andere hatten weite Anreisen hinter sich. Ein Ehepaar aus Belgien beobachtete dort ihre 5. totale Sonnenfinsternis. Wir blieben aber die einzigen Beobachter mit Teleskop. Bis zur Totalitätsphase kamen noch sehr viele Leute. Das Wetter verhielt sich wie vorhergesagt. Wolken, Wolkenlücken und leichte Schauer wechselten sich ab. Der 1. Kontakt von Mond und Sonne fand um 11.14 Uhr statt. Kurz darauf fielen vereinzelt leichte Regentropfen, trotzdem konnten wir die Vorphase im wesentlichen beobachten. Das Wetter blieb die ganze Zeit spannend und alle stellten sich die Frage: 'Können wir die Totalität gut sehen?'. Ca. 25 Minuten vor Beginn der Totalität bemerkten wir, daß es dämmerig und kühler wurde. Die Temperatur sank um ca. 6 Grad Celsius. Erst kurz vor der Totalität hatten wir dann die endgültige Gewißheit, das Schauspiel sehen zu können.

Trotz leichter Schleierwolken, konnten wir die Totalität sehr gut beobachten und fotografieren.

Von ca. 12:31:15 bis 12:33:31 war die Sonne für 2 min 16 sec total vom Mond bedeckt. Munchhausen lag recht genau auf der Zentrallinie.
Es war nun sehr dunkel, obwohl gerade Mittag war und die Sonne am höchsten stand. Beim 3. Kontakt begann der Mond die Sonne wieder zu verlassen. Es ist erstaunlich, wie wenig der freien Sonnenscheibe genügt, im einen guten visuellen Helligkeitseindruck zu haben.
Die Dunkelheit ist praktisch sofort beendet, die Leuchtkraft der Sonne zeigt fast ihre ganze Wirkung. Die Nachdämmerung hielt noch ein wenig an. Leider konnten wir den 4. Kontakt (Mond gibt Sonne wieder ganz frei) nicht mehr beobachten. Ca. 10-15 min nach dem 3. Kontakt begann es stark zu regnen, wir mußten das Teleskop abbauen und verstauen. Da keine Aussicht auf Besserung bestand, fuhren wir trotzdem glücklich und zufrieden zurück in Richtung Ferienquartier.

Wir sahen ein grandioses Naturschauspiel, daß wir nie wieder vergessen werden. Mit ein wenig Wetterglück und guter Vorbereitung haben wir ein für viele Menschen einmaliges Schauspiel erlebt.

Technische Daten der Ausrüstung:

Beobachtungsstandort Munchhausen (Frankreich):

Karte der Gegend, bitte draufklicken für Details!

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